Neues vom Campingplatz Flüggerteich
Wer gräbt, der findet…
Wer heute und in den letzten Tagen die regionalen und vermehrt auch überregionalen Nachrichten etwas intensiver verfolgt hat, mag sich vielleicht die Frage gestellt haben: „Geht es da tatsächlich um „meinen“ Platz? Das kann ja gar nicht sein!“
Die Antwort ist einfach: Doch. Wir hätten es auch nicht für möglich gehalten und sind immer noch gelinde gesagt etwas überrascht, aber: Wir hatten bis eben - ganz atypisch - auch in unserer Winterpause sehr nette und interessante Gäste auf dem Platz. Sie kamen vom archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein und waren seit einigen Tagen dabei, bei uns mit Pinsel und Kleinwerkzeugen das Erdreich Stück für Stück freizulegen.
Angefangen hat alles am Montag der letzten Woche. Es war der vorletzte Tag unserer Tiefbauarbeiten zur Erweiterung des Campingplatzes und im letzten noch nicht wieder verschlossenen Graben, der die Erweiterungsfläche mit dem Hauptanschluss am Waschhaus verbindet, sollten die Versorgungsleitungen gelegt werden. Anschließend hätte nur noch die abschließende Verfüllung angestanden. Es lief alles nach Plan.
Dann klopfte unser Bauleiter Norbert, der nebenbei bemerkt mit seinen Kollegen einen tollen Job gemacht und uns als Bau-Neulingen bei Fragen immer gerne mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat, bei uns an und erklärte in seiner ureigenen ruhigen Art, sie hätten da etwas gefunden, über das wir dringend reden müssten. Bei uns spielte sich im Kopf schon das Drama einer durchtrennten Hauptleitung oder ähnliches ab. Weit gefehlt.
An der Stelle angekommen deutete er auf das Objekt der Irritation: Beim Blick in den Graben zeigte sich eben keine zerstörte Hauptleitung, sondern ein uns anblickender, noch zum Großteil von der Grabenwand bedeckter Schädel knapp über dem Grund. Er muss durch den Regen in der Nacht zuvor oder einfach durch einen kleinen Erdrutsch des sandigen Bodens freigelegt worden sein, denn am Tag zuvor war er definitiv noch nicht sichtbar. Nun war er da.
Im anschließenden Telefonat mit der Fehmarnschen Polizei fragte diese nach unserer Schilderung auch zunächst eher ungläubig nach, ob sie uns richtig verstanden hätte. Anscheinend waren wir halbwegs glaubwürdig, denn kurze Zeit später rollte schon der Polizeiwagen mit zwei uniformierten Beamten auf den Hof. Sie machten sich ein Bild der Lage, fotografierten die Stelle und zogen sich daraufhin zurück, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Alles, was danach kam, ist in den Medien nachzulesen: Kriminalpolizei, Gerichtsmedizin- dann die Nachricht, dass das Skelett mit ziemlicher Sicherheit älter als 100 Jahre ist und die Kriminalpolizei somit das Zepter an die Archäologen weitergeben würde. Zwischenzeitlich stellte sich zu allseitiger Überraschung noch heraus, dass das erste Skelett nicht alleine dort begraben wurde.
Herr Clausen, Chef-Archäologe, und sein Team haben die weiteren Skelette geborgen und bis eben nach Hinweisen, die Aufschluss darüber geben könnten, wie und warum sie dorthin gekommen sind, gesucht. Bislang steht weder fest, wie alt sie genau sind, noch, warum sie dort begraben wurden. Die Arbeiten vor Ort sind heute nachmittag beendet worden und es bleibt nun abzuwarten, ob durch weitere Untersuchungen der Funde an anderer Stelle noch Erkenntnisse gewonnen werden können.
Der Fund einer Schnalle, einer Münze oder ähnlichem, der der Schlüssel zur Lösung des Rätsels hätte sein können, ist leider ausgeblieben. Das lag aber nicht an einem Mangel an Ehrgeiz, Engagement oder Faszination der Suchenden. Es ist immer schön zu sehen, wenn Menschen für ihre Arbeit brennen und mit leuchtenden Augen davon erzählen!
Herzliche Grüße aus Flügge
Manu & Jonas
P.S.: Die Frage, ob der 12.04.2019 weiterhin als Saisoneröffnung realistisch ist, ist somit mit einem eindeutigen „Ja!“ zu beantworten. (Wir mögen unsere Arbeit als Campingplatzbetreiber sehr und haben nicht vor, ein Museum zu eröffnen.)